Kurzgeschichten der Dörfer Wambeln und Allen
Wambeln
Der Name Wambeln ist abgeleitet aus einer früheren Bezeichnung „Wamohole“, was soviel heißt, wie „leuchtender Wald“; eine andere Version heißt „Bewaldete Höhe“.Die evangelischen Kinder mussten vor dem ersten Weltkrieg nach Rhynern zur Schule, für die katholischen Kinder gab es eine einklassige Schule in einem Hause, das zum Hof Ostermann gehörte.Die katholischen Christen gehörten zur St. Regina-Gemeinde Rhynern, die evangelischen Christen zur Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rhynern.Im Jahre 1908 wurde in Wambeln die Freiwillige Feuerwehr gegründet; es existierte aber vorher schon eine ähnliche Einrichtung, denn gegenüber dem Hof Weber gab es schon ein Spritzenhaus.Wunsch der Wambelner Katholiken war immer schon, ein eigenes Gotteshaus zu besitzen. Dies scheiterte aber an den Finanzen. Wie ein Geschenk des Himmels kam da im Jahre 1913 eine Erbschaft von Vikar Friedrich Bergmann, einem gebürtigen Wambelner, in Höhe von 90.000,00 Goldmark. Dieser Betrag war für damalige Zeit eine unvorstellbare Summe. Die einzige daran geknüpfte Bedingung war, innerhalb eines Jahres
eine Kirche zu bauen und darin Gottesdienst zu halten,
ein Haus für den Geistlichen zu errichten und
einen Friedhof anzulegen
Im Juni 1913 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, das Material wurde von den Landwirten unentgeltlich angefahren. Am 09.05.1914 konnte der erste Gottesdienst gehalten werden. Der 28 Meter hohe Zwiebelturm war das Wahrzeichen von Wambeln. Das alte Wambeln wurde im wesentlichen von der Landwirtschaft geprägt. Einige Kleinstbetriebe bewirtschaftete man im Nebenerwerb. An Handwerksbetrieben gab es nur die Schmiede Seithe seit Anfang 1900 und den Dreschmaschinenbetrieb Stute. In Schürmanns Scheune hatte in den 20er Jahren Franz Borgmann einen Kramladen, später Maria Heppner im eigenen Haus. Im Hause Pohlschmidt war die Poststelle eingerichtet, später im Hause Schockenhoff. Die Gastwirtschaft Kötter ist seit mehr als 100 Jahren heute noch in Betrieb. Im Sommer 1926 erfolgte der Baubeginn der zweiklassigen Volksschule, neben der Kirche. Schulbeginn Januar 1927. Im Jahre 1930 wurde das Krieger-Ehrenmal errichtet.
Die Jahre vor dem zweiten Weltkrieg waren geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung, aber leider auch von intensiver Aufrüstung. So kam es im Jahre 1939 zum zweiten Weltkrieg, der bis zum Frühjahr 1945 dauerte. Wambelner Soldaten mussten ihr Leben lassen. Die Nachkriegsjahre waren geprägt durch den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder. Erwähnenswert aus dem alten Wambeln ist noch Sterhoffs Mühle, zum Beverbach gelegen. Bis kurz nach dem ersten Weltkrieg wurde hier zum Teil mit Wasserkraft gemahlen.
Am 11. Juli 1959 erfolgte die Gründung des Schützenvereins St. Hubertus Allen. Erste Mitglieder aus Wambeln waren Wilhelm Pinninghoff sen., Rudi Heide, Hermann Stute, Paul Schwirtzek und Wilhelm Niggemann jun.
Heute gehören die meisten Wambelner Bürger dem Allener Schützenverein an.
Schützenkönige wurden Heinrich Schockenhoff, Manfred Neuhaus, Ulrich Naarmann, Norbert Steven, Udo Risse, Arndt Wietmann, Karl-Heinz Amen, Franz Prenger, Christian Nölle, Arnd Wietmann, Thomas Prenger, Thomas Lademann und Patrick Neuhaus
Allen
Die Gemeinde Allen wird zum ersten Mal im Jahre 1250 urkundlich erwähnt. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1486 aus der Grafschaft Mark wird das Dort unter dem Namen "Alleren" erwähnt, daraus hat sich dann im Laufe der Zeit der Name "Allen" gebildet. Der Name "Alleren" soll aus dem "Keltischen" stammen und soviel bedeuten wie "Grasplatz am Hügelanger".
Eine andere Bezeichnung des Ortes ist unter dem Namen "Aleej" bekannt, was soviel heißt wie "stehendes schlecht abfließendes Wasser". Die Flurbezeichnung "In der Adel" ist von dem Namen "Alej" abgeleitet.
Das Dorf Allen besteht aus fünf Ortsteilen, nämlich Ober- und Unterallen, Breite, Holthöfen und Zengerott. Zum Dorf Allen gehörten früher 17 Höfe, die heute noch zum Teil bestehen. Das Dorf hat über fünf Jahrhunderte seinen Charakter als Bauerndorf erhalten. Von jeglicher Industrieansiedlung blieb es bislang verschont, es gab nicht einmal eine Dorfschmiede. Es sind jetzt aber einige größere Flächen im Bereich an der Bever als Industriegelände ausgewiesen.
An Handwerksbetrieben aus dem alten Allen sind zu nennen die Schuhmacherbetriebe Lülf und Scharwey, die Zimmerei Wulf, bis etwa kurz vor 1900 und der Dreschmaschinenbetrieb Fritz Humpert. Um die Jahre 1870 wurde die Bahnstrecke Dortmund Süd/Welver gebaut und durchschnitt einen Teil der Gemeinde Allen. Mitten im Feld wurde eine Haltestelle eingerichtet. In diesen Jahren entstand dort auch die Gaststätte Borgschulze, später Kermelk. Nach dem ersten Weltkrieg gründete Heinrich Kermelk dort ein Landhandelsgeschäft, welches bis 1968 bestand. Nach der Gründung des Schützenvereins im Jahre 1959 und der Avantgarde war die Gastwirtschaft Kermelk viele Jahre Vereinslokal der Avantgarde. Vereinslokal des Schützenvereins wurde die Gaststätte Ostermann.
Das Dorf Allen war bis zur kommunalen Neuordnung ab 01.01.1968 eine selbständige Gemeinde des Amtes Rhynern und führte den Namen "Rhynern-Allen". Letzter Bürgermeister war der spätere Ratherr Anton Romberg aus Oberallen. Ab dem 01.01.1975 wurde die Großgemeine Rhynern von der Stadt Hamm eingemeindet, damit gehörte Allen nun als Stadtteil zur Großstadt Hamm.